Der doppelte Charakter des Kyrie-Rufes

Eine liturgische Betrachtung

Anbetung und Bitte um Hilfe

Der Kyrie-Ruf, der Beginn einer kurzen Litanei, hat einen doppelten Charakter. Er ist in erster Linie eine Huldigung an Gott, ein Ausdruck der Anbetung und Verehrung. Der Name "Kyrios" wird im Neuen Testament sowohl für Gott als auch für Jesus Christus verwendet und unterstreicht die wesentliche Beziehung zwischen den beiden.

Gleichzeitig ist der Kyrie-Ruf auch ein Seufzer in der Not, eine Bitte um Hilfe. Er erinnert an die menschliche Verletzlichkeit und das Bedürfnis nach göttlicher Unterstützung. Im Laufe der Zeit wurde der Kyrie-Ruf eng mit dem Sündenbekenntnis verknüpft und drückte so die Reue und das Verlangen nach Vergebung aus.

Der doppelte Charakter des Kyrie-Rufes spiegelt die komplexe Beziehung zwischen Gott und den Gläubigen wider. Einerseits erkennen wir unsere Abhängigkeit von Gott und unsere Notwendigkeit seiner Gnade an. Andererseits vertrauen wir auf seine Liebe und Barmherzigkeit und bitten ihn um Unterstützung in Zeiten der Not.